Traditionelle chinesische Künste wie Taijiquan und Qigong
dienen der Entwicklung Innerer Kraft. Sie haben über
die Jahrhunderte viel von ihrer Finesse der
"Inneren Verbundenheit" eingebüßt. Die acht Nairiki-No-Gyo werden bezeichnet als "vom Himmel inspirierte Lehren Innerer Kraft".
Haben sich aus China stammende Qigong-Systeme wie die japanischen "NAIRIKI" im
bewahrenden KORYU-Rahmen der Tradition vielleicht effektiver erhalten? Kann man sie
in der Lehrer-Ausbildung nutzen?
Dem DTB ist die Qualität seiner Ausbilder sehr wichtig. Durch spezielle Fortbildungen sind sie in der Lage, die Defizite "geschlossener Weltbilder" in der Familie Yang schnell zu erkennen und zu beschreiben. Der DTB-Hauptgedanke lautet im Grundsatz: Yang Zhenduo und Yang Jun setzten bereits bei der IA-Gründung auf "das falsche Pferd" - sie proklamierten einen "vierfachen Mythos", der sozusagen die "IA-DNA" bilden sollte. Dies waren damals 1. "Mythos Yang Chengfu", 2. "Mythos Traditional Tai Chi", 3. "Mythos ONE Family" und 4. "Mythos Einzigartige Prinzipien". Doch all diese Werbestrategien sind im Lichte wissenschaftlicher Forschung längst verblasst - und damit auch Expertise, Autorität und Glaubwürdigkeit der Meister. Eine an den Fakten ausgerichtete Neu-Orientierung wäre dringend nötig, doch leider ist kein Ansatz von Reformen erkennbar.
Neuere Forschungen zum Bindegewebe können gravierende Fehleinschätzungen von Yang Chengfu korrigieren. Doch bis heute wird dies von Yang Chengfu Centern unberücksichtigt gelassen.
Im DTB wird eine neue Art des "Faszien-Qigong" entwickelt, die über andere Ansätze hinausgeht. Es steht in engem Zusammenhang mit Haltung (Posture), Körper-Struktur (Body Structure) und Verbundenheit (Connectedness). Im Zentrum stehen die japanischen "Nairiki-No-Gyo". Diese auch China stammenden Techniken entwickeln die Innere Stärke. Sie schaffen eine innere Verbundenheit unter Nutzung der Prinzipien asiatischer Kampfkünste.
Die acht Nairiki-No-Gyo werden bezeichnet als "vom Himmel inspirierte Lehren der Inneren Kraft". Eine oft übersehene entscheidende Grundlage ist die Vorstellungskraft (vgl das japanische "Shingiichinyo" und das chinesische "Yi". Es werden hier künftig Thesen und Stundenbilder publiziert.
Angesichts
der verbreiteten Mentalität der "Post-Truth" heutzutage erscheint mir das
Beharren auf Fakten-Treue besonders wichtig und lohnend. Das Märchen der
International Association der Einzigartigkeit des Taijiquan-Prinzipien, dass
von Yang Chengfu Centern kritiklos übernommen wird ist leicht zu widerlegen:
Selbst das angeblich so "harte" Karate, das ich seit 1969 betreibe, hat
weiche Prinzipien, die aus dem Shindo Yoshin Ryu
Jujutsu stammen.
Hier sieht man Noboru Suzuki, der auf einem Karate-Lehrgang in
Bremen 1989 vielfältige weiche Partner-Übungen demonstrierte, wie sie auch
im Aikido und Judo verbreitet sind. Quelle: Digital Research Shindo Yoshin Ryu
/ Internal Power / Martial Arts Internals.
DTB-Ausbilder Dr. Langhoff: Es ist für mich nicht überzeugend, was Yang
Chengfu Center zu bieten haben in puncto "Innerer Energie". Auch ist ja die
Wissens-Tradierung innerhalb der Familie Yang seit Yang Luchan sehr
ungesichert und erweist sich im Yang-Zhenduo-Branch als ziemlich "löchrig".
Auch scheinen sich immer mehr Menschen von der IA-Dachorganisation
abzuwenden, denn es wurde jetzt dort ein neuer Newsletter "Connections"
publiziert, der die Mitglieder-Beziehungen verbessern soll. Auch wurde die
gesamte IA-Organisation erneut verändert, um Probleme besser zu lösen.
Quelle: Organisation-Chart International Association Seattle.
Einige deutsche Lehrer des Yang-Stils beziehen sich auf Yang Jun, den Enkel von Yang Zhenduo. Sind ihre Kurse im Einklang mit den ZPP-Anforderungen? Kundige verneinen dies und haben gute Argumente. Ein kürzlich erstelltes Portrait des "Großmeister aus Seattle" zeichnet ein völlig anderes Bild als etwa Wikipedia oder die IA-Facebook-page. Fazit: In der Gesundheitsbildung Lehrende sollten sich besser nicht auf Yang Jun beziehen, denn nach der neuen Recherche wurzelt die Arbeit seiner "International Association" swohl in Folklore als auch in Fundamentalismus. Auch die Eigendarstellung des Linienhalters als Helfer der Menschheit und der irritierende Auftritt auf Esoguru.com dokumentieren nicht gerade das, was sich viele Menschen von geförderten Kassen-Kursen erwarten.
Dr. Langhoff: Ich empfinde meine Arbeit als notwendiges Korrektiv zur Arbeit der Association, ihrer Center und Affiliates. Für mich enthalten sie zu viel Folklore und Fundamentalismus. Ich bin der Meinung, dass das "Tai Chi Zentrum Hamburg eV" sich viel besser zur Weiterentwicklung der guten Seiten des "Yang-Chengfu-Tai-Chi" eignet als die Center des "Meisters aus Seattle". Meister Yang Juns "International Association" brauchte von anfang an ein Korrektiv. Dieses zu etablieren, gelang mir nur mit einem Team von Unterstützern, denen ich hier ganz herzlich danken möchte. Die esoterisch-traditionell ausgerichtete Organisation hat offenen, kritischen Yang-Stilisten hierzulande wenig zu bieten. Entsprechend gering ist der Einfluß ihrer Center und Schulen - so eine Expertise der "Clearing-Stelle Yang-Family-Taijiquan". Gleich in mehrfacher Hinsicht ist das "Tai Chi Zentrum Hamburg eV" mit seinem Arbeitskreis "Yang Chengfu Center Hamburg" eine großartige Alternative zu den Centern des "Taiji-Meisters aus Seattle". Der Hauptaspekt ist die innere Unabhängigkeit der Lehrer - es wird weder Gehorsam noch Loyalität eingefordert. Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die hohe Transparenz, die durch Faktencheck und wissenschaftlich-objektive Grundhaltung garantiert wird. Dies wiederum war nur möglich durch die übergreifende Forschung, die immer mehr Irrtümer und Fehleinschätzungen enthüllt. Folklore und Fundamentalismus sollten als solche benannt werden! Der Verein hat somit ein umfassendes Korrektiv geschaffen, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus wirkt. Stundenbild:Yang Jun
Es gibt eine kaum überschaubare Zahl von Yang-Tai-Chi-Organisationen. Sie alle über einen Kamm zu scheren wäre sicherlich falsch, da sie höchst uneinheitlich arbeiten. Zielsetzungen, Methoden und Weltanschauungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner ist sicherlich die Entwicklung der "Inneren Kraft" durch traditionell überlieferte Übungen. Dabei sollte man immer daran denken, dass über die Generationen viel Wissen, besonders das Kampfkunst-Wissen, verloren gegangen ist./p>
Ein Teil solcher Institutionen befasst sich mit Gesundheitsbildung und arbeitet auf der Grundlage westlicher Erwachsenenbildung. Als Beispiel sei hier das 1989 von Dr. Langhoff gegründete Tai Chi Zentrum Hamburg e. V. Der gemeinnützige Verein hat ganzheitliche Gesundheitsförderungsprogramme mit Tai Chi und Qigong einem großen Kreis von Interessierten zugänglich gemacht. Zu den Kooperationspartnern gehörten von anfang an Betriebe, Krankenkassen, Sportvereine, Volkshochschulen und sehr viele Verbände.
Bei der Namensgebung mag den Meistern das Hamburger Zentrum als Vorlage gedient haben - zumal Yang Jun und Yang Zhenduo schon lange vorher mit Dr. Langhoff und seinem Zentrum bekannt waren und dessen Arbeit schätzten. Dass sich solche deutschen Schulen ausdrücklich "Tai Chi Zentrum" nennen ist irreführend. Sollte dies Taktik sein? Die Gefahr von Verwechslungen scheint dort indes nicht zu stören; doch für das Hamburger Zentrum ist dies ärgerlich. Die beträchtlichen Fluktuationen bei den Schülern von Yang Chengfu Centern, z. B. ablesbar an den Seminarbesuchen, geht einher mit einer recht überschaubaren Zahl von Lehrbeauftragten (Center-Directors) und "Affiliated Schools".
Seit der Gründung des ersten deutschen Centers in Köln im Jahre 2000 betreibt Dr. Langhoff eine klare Abgrenzung und plädiert immer wieder für eine Neu-Ordnung der Center unter dem Aspekt der Fakten-Treue und moderner Forschungsergebnisse. Für den engagierten Wissenschafler war schnell klar, dass die recht eng gefasste Weltsicht Yang Juns, die auf Tradition und Esoterik gründete, mit den Qualitätsstandards westlicher Erwachsenenbildung unvereinbar sein würde.
Dazu existiert eine über die Jahre beträchtlich angewachsene Forschungsliteratur mit breitgefächerten Dossiers und Multimeda-Recherchen. Eine ihrer Besonderheiten ist die übergeordnete Perspektive, die die ganze Yang-Familie miteinbezieht. Auch Ergebnisse sino-japanischer Forschungen über "Nairiki (Innere Kraft)" gehören dazu ebenso wie die zahllosen Varianten des "Yang-Family-Tai-Chi-Chuan".